Berlins kulturelle Mitte im Wandel

Kulturelle Hochburg und historisches Zentrum

Berlin punktet seit jeher mit einem reichen kulturellen Angebot, mit der historischen Mitte als Herzstück. Hier liegt die Museumsinsel, haben zwei Opernhäuser, sechs große Theaterbühnen und unzählige Galerien ihren Sitz. Eine Vielzahl neuer Museen und kultureller Angebote, teilweise nur wenige Gehminuten voneinander entfernt, ist in den letzten Jahren entstanden, weitere Häuser sind für die Zukunft geplant. Eine Auswahl der neuesten Kulturprojekte in Berlins Mitte stellen wir auf dieser Seite vor.

Neueröffnungen 2022

Konzeptvisualisierung Samurai Museum Berlin ©  Samurai Museum Berlin, Ars Electronica Solutions
Konzeptvisualisierung Samurai Museum Berlin

Samurai Museum 

Besonders der Kiez zwischen Oranienburger Tor und Rosenthaler Platz entwickelt sich in diesem Jahr dynamisch und erwartet Gäste der Stadt seit Mai mit einem neuen hochkarätigen Angebot. So präsentiert das Samurai Museum nach seinem Umzug von Berlin-Dahlem in das Stadtzentrum eine der weltweit größten Sammlungen zur Waffen- und Schmiedekunst der Samurai-Kultur außerhalb Japans. Auf rund 1.500 Quadratmetern werden neben Rüstungen, Schwertern und Masken der legendären Krieger auch Werke zeitgenössischer japanischer Künstler ausgestellt. Voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres folgt die Eröffnung des renommierten schwedischen Fotomuseums "Fotografiska" im ehemaligen Tacheles. 

„Stabi Kulturwerk" – Das Museum der Staatsbibliothek zu Berlin

Das historische Haus der Staatsbibliothek Unter den Linden wurde in den letzten Jahren ebenfalls aufwändig modernisiert und ist inzwischen für das Publikum wieder geöffnet. Die Staatsbibliothek Berlin zählt zu den bedeutendsten Bibliotheken weltweit, aufbewahrt werden dort unter anderem die Original-Partituren von Ludwig van Beethovens berühmter 9. Sinfonie.

Am 13. Juli wurde mit dem „Stabi Kulturwerk“ ein neues Museum in den Räumen der Staatsbibliothek Unter den Linden feierlich eröffnet. Auf rund 1.000 Quadratmetern werden dort zukünftig Dauer- als auch Wechselausstellungen gezeigt.

Humboldt Forum ©  Humboldt Forum, Foto: Sönke Schneidewind
Humboldt Forum

Humboldt Forum seit Mitte September vollständig erlebbar

Vor wenigen Monaten eröffnete Berlins neues Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft im Herzen der Hauptstadt. Seitdem hat sich das Humboldt Forum zum einem Publikumsmagneten entwickelt. Auf fünf Etagen und rund 30.000 Quadratmetern werden für Besucherinnen und Besucher in interaktiven Ausstellungen Kontinente, Regionen und Lebenswelten erfahrbar gemacht.

Auf der zweiten und dritten Etage präsentieren das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst kostbare Kunst aus Afrika, Asien, Ozeanien und Amerika. Waren bisher nur die Räume des Westflügels geöffnet, so sind seit 17. September ebenfalls die Ostflügel beider Museen für das Publikum zugänglich. .

Zukünftige Entwicklungen

Rund um das Humboldt Forum

Freiheits- und Einheitsdenkmal ©  Milla und Partner
Freiheits- und Einheitsdenkmal

Freiheits- und Einheitsdenkmal

Gegenüber dem Westportal des Humboldtforums wird voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2024 das Freiheits- und Einheitsdenkmal feierlich eingeweiht. Ein breiter Sockelbau ist seit 2020 in Arbeit, auf dem eine gigantische Schale aus Stahl installiert wird: ein 50 Meter langes begehbares und bewegliches Denkmal, das an die friedliche Revolution und den Mauerfall 1989 erinnert. Die kinetische Schale soll für alle zu betreten sein: Wenn mehr als zwanzig Menschen auf einer Schalenhälfte zusammenkommen als auf der anderen, neigt sie sich sanft. Die Einweihung ist für 2024 geplant.

Freitreppe "Schlossfreiheit" ©  Sora Images
Geplante Freitreppe am Humboldt Forum

Schlossfreiheit

Am Westportal des Humboldt Forums entsteht direkt am Spreekanal in den kommenden zwei Jahren die Schlossfreiheit, eineriesige, 38 Meter breite Sitzstufenanlage, die nach ihrer Fertigstellung zum Wasser hinunterführen wird. Es ist der erste Bauabschnitt des Zukunftsprojektes Fluss Bad Berlin. Die Einweihung der Treppe für das Jahr 2024 geplant.

Berliner Dom: Umbau der Hohenzollerngruft

Die Hohenzollerngruft im Berliner Dom ist mit 90 Bestattungen die bedeutendste herrschaftliche Grablege in Deutschland. Die detailreichen Särge und Prunksarkophage spiegeln kunstgeschichtliche Stilepochen von mehreren Jahrhunderten und sind die letzte Ruhestätte der Fürsten und Könige aus der Dynastie der Hohenzollern. Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten einen neuen Informationsbereich geben und die Gruft wird komplett barrierefrei sein. Der historische Zusammenhang zwischen der Grablege der Hohenzollernund dem einstigen Hohenzollernschloss gegenüber, dem Vorgängerbau des Humboldt Forums, wird sicher stärker in den Fokus rücken. Die Wiedereröffnung ist für Frühjahr 2024 geplant.

Deutsches Historisches Museum ©  visitBerlin, Foto: Mo Wüstenhagen
Deutsches Historisches Museum

Deutsches Historisches Museum: Sanierung des Zeughauses

Das Zeughaus zählt zu den prachtvollsten Bauten am berühmtem Boulevard Unter den Linden und ist Sitz des Deutschen Historischen Museums. Rund 2.000 Jahre deutscher Geschichte werden hier präsentiert. Ab Mitte 2021 wird das Zeughaus für rund vier Jahre geschlossen und umfangreich saniert. Die Fassade des 300 Jahre alte Barockgebäudes wird restauriert, das Haus erhält eine moderne Klimatechnik. Die Wiedereröffnung nach der Sanierung ist für Ende 2025 geplant. Der Pei-Bau, die moderne Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums und Ergänzung zum historischen Hauptgebäude, bleibt für das Publikum geöffnet.

Pergamonmuseum: Sanierung des Pergamonaltar-Saales und des Nordflügels

Das Pergamonmuseum, Berlins besucherstärkstes Museum, wird im Rahmen des Masterplans Museumsinsel schrittweise saniert. Aktuell sind der Pergamonaltar-Saal, das Herzstück des Museums mit dem nahezu 2.000 Jahre alten römischen Monumentalbau, und der Nordflügel mit weiteren Exponaten der Antikensammlung nicht zugänglich. Ursprünglich erstreckte sich der Altar auf einer Grundfläche von rund 1.200 Quadratmetern. Die zweieinhalb Meter hohen Sockelfriese zeigen noch heute plastisch den Kampf zwischen Göttern und Giganten. Im Jahr 2025 werden Altarsaal und Nordflügel saniert und modernisiert wiedereröffnen. Bis dahin ist der Pergamonaltar in der Ausstellung „Pergamonmuseum. Das Panorama“ gegenüber der Museumsinsel in einem 360-Grad-Panorama zu erleben.

Erweiterung des Kulturforums

Museum des 20. Jahrhunderts

Im Zentrum Berlins, in direkter Nähe zum Potsdamer Platz, entsteht in den kommenden Jahren das Museum des 20. Jahrhunderts. Verortet zwischen der Neuen Nationalgalerie und der Berliner Philharmonie, ist das Haus ein großer Schritt zur Vollendung des Kulturforums. Nach der Eröffnung präsentiert das Museum auf rund 9.000 qm Ausstellungsfläche bedeutende Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Haus entsteht nach den Plänen des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron. Markantes Merkmal der Museumsarchitektur sind die zwei „Boulevards“, auf denen sich das Haus erkunden lässt. Sie führen auf zwei unterschiedlichen Ebenen von Nord nach Süd sowie von West nach Ost und bieten damit vielfältige Perspektiven auf die Ausstellungsräume und Kunstwerke. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

Entwicklungen in Berlins historischem Kern

House of One ©  House of One, Foto: Kühn Malvezzi Architekten
House of One

The House of One

Über den Fundamenten der rund 800 Jahre alten Petrikirche aus der Gründungszeit der Stadt entsteht ein einmaliger neuer Sakralbau: das House of One. Die vom Berliner Architektenbüro Kuehn Malvezzi entworfene Architektur lässt die Vision erkennen: Ein großer zentraler Kuppelsaal verbindet die Beträume der drei großen monotheistischen Religionen: eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche. Hier entsteht ein Haus des Gebets und des Dialoges zwischen den Religionsgemeinschaften, hier soll ein friedvolles Miteinander gelebt und Toleranz und gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Die feierliche Grundsteinlegung wird am 27. Mai 2021 erfolgen, in drei bis vier Jahren soll der Bau fertiggestellt sein. Die Eröffnung soll 2026 erfolgen.

 

„Petri Berlin. Entdecke die Archäologie“ – Das neue archäologische Haus am Petriplatz

Auf dem Petriplatz, wo die Ausgrabungsfunde bis in die mittelalterliche Stadtgeschichte zurückreichen, entsteht das neue archäologische Besucherzentrum der Stadt: „Petri Berlin. Entdecke die Archäologie“.  Der mehrstöckige moderne Bau zeigt Gästen interaktiv und an konkreten Beispielen den archäologischen Prozess: von der Ausgrabung eines Objektes über seine Restaurierung bis hin zur Archivierung. Einzigartig: Das archäologische Haus ist gleichzeitig authentischer Arbeitsplatz der Archäologen, deren Arbeit in Schauwerkstätten sichtbar gemacht wird. Außerdem wird es ein Ausstellungsort für archäologische Funde und mit Veranstaltungen und Seminaren ein lebendiges Forum für den Austausch zwischen der Fachwelt und der Öffentlichkeit. Die Eröffnungsfeier ist für 2024 geplant.

Die bisherige Entwicklung der neuen kulturellen Mitte im Überblick

August 2021: Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie

• Nach umfassender Modernisierung werden in dem berühmten Stahl- und Glasbau von Mies van der Rohe erneut Meisterwerke des 20. Jahrhunderts gezeigt.

Juni 2021: ANOHA – Die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin

• In direkter Nachbarschaft zum Jüdischen Museum Berlin lädt die Kinderwelt ANOHA Kinder im Kita- und Grundschulalter dazu ein, zu spielen, zu forschen und über das Leben und Zusammenleben in unserer Welt nachzudenken.

• Im Zentrum der hochwertigen, nachhaltigen Museumsarchitektur steht die Arche Noah – ein gigantisches hölzernes Rundboot. Rund 150 Tiere wie Zebra, Fuchs und Orang Utah aus recycelten Materialien und Fundstücken bewohnen die Arche. In weiteren Arbeitsräumen und Ateliers können die Kinder schöpferisch tätig werden, Theater spielen und Musik machen.

• Die Entstehung des Museums und seine zukünftige Entwicklung werden mitbegleitet von einem Kinderrat, dessen Mitglieder Vorschläge und Ideen zu Raumgestaltung und Bildungsprogrammen einbringen.

Oktober 2020: Wiedereröffnung der Friedrichswerdersche Kirche

• Nach umfassenden Sanierungsarbeiten wurde die Friedrichswerdersche Kirche am 27. Oktober 2020 wieder als Ausstellungssaal der Alten Nationalgalerie geöffnet.

• Der neugotische Backsteinbau in Nachbarschaft des neuen Humboldt Forums wurde zwischen 1824 und 1830 nach den Entwürfen Karl Friedrich Schinkels errichtet.

• Der einschiffige Kirchenraum wird durch hohe Spitzbogenfenster mit teilweise erhaltener farbiger Originalverglasung durchleuchtet und ist der perfekte Ausstellungsort für die Skulpturen der Alten Nationalgalerie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

September 2019: Eröffnung des Futurium

• Seit September 2019 lädt das Futurium als „Haus der Zukünfte“ dazu ein, sich auf insgesamt 3.200 Quadratmetern spielerisch mit verschiedenen Zukunftsperspektiven auseinandersetzen.

• Die Ausstellungen fokussieren Themen- und Lebensbereiche wie Ernährung, Energieversorgung, Wohnen und Arbeitsmodelle. Im Futurium Lab können Besucher*innen spannende Erfindungen testen, zum Beispiel 3D-Drucker oder Lasercutter. Eine Versuchsküche gibt Einblicke in neue Ernährungsformen, beim „Hackathons“ können eigene Computer-Programme entwickelt werden.

• Das Haus von „Richter Musikowski Architekten“ ist energie- und klimafreundlich sowie vollständig barrierefrei. Große Fenster bieten einen Panoramablick auf das Regierungsviertel.  

 

August 2019: Eröffnung Haus Bastian der Staatlichen Museen zu Berlin

• In direkter Nachbarschaft zur Museumsinsel öffnete 2019 ein neuer Ort für Bildungs- und Vermittlungsarbeit, an dem Schüler*innen, Familien und Erwachsene partizipativ und kreativ auf den Museumsbesuch vorbereitet werden und ihre Erlebnisse und Erkenntnisse im Nachgang diskutieren und aufbereiten können. 

• Für Fachpublikum der unterschiedlichsten Bereiche werden Fortbildungen und Tagungen angeboten.

• David Chipperfield entwarf die mehrstöckige Architektur, deren großzügigen Räume bis 2019 die Kunst der renommierten Galerie Bastian zeigten. Familie Bastian schenkte das Gebäude den Staatlichen Museen und eröffnet 2021 einen neuen Standort in Berlin-Dahlem.  

Juli 2019: Eröffnung der James-Simon-Galerie

• Im Sommer 2019 wurde das neue zentrale Eingangs, Service- und Ausstellungsgebäude der Museumsinsel eingeweiht. Die transparente, von modernen Kolonnaden geprägte Architektur entwarf David Chipperfield.

• Die Errichtung der James-Simon-Galerie ist ein Bauabschnitt des 1999 festgelegten Masterplans Museumsinsel und führt Gäste ins Pergamonmuseum und über die unterirdische Archäologische Promenade zum Neuen Museum.

• Namensgeber für das das Gebäude ist James Simon (1853–1932), Berliner Großunternehmer jüdischer Herkunft, der den Häusern der Museumsinsel seine umfangreichen Privatsammlungen übereignete, darunter die weltbekannte Büste der Nofretete. 

 

Oktober 2017: Wiedereröffnung der Staatsoper Unter den Linden

• Die Staatsoper Unter den Linden ist Berlins erstes Opernhaus. 1741 bis 1743 nach Plänen des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaut, war sie zu ihrer Entstehungszeit das größte Operngebäude Europas.

• Nach siebenjähriger umfangreicher Sanierung und Modernisierung feierte die Staatsoper im Oktober 2017 ihre Wiedereröffnung und erstrahlt seitdem in „altem“ Glanz.

• Im Rahmen der Sanierung wurde neben einer komplett neuen Bühnentechnik auch die Decke des Innenraums um vier Meter angehoben und eine sogenannte Nachhallgalerie eingebaut, um die Nachhallzeit um eine Sekunde zu verlängern.

März 2017: Pierre Boulez-Saal

• Der im März 2017 eröffnete Pierre Boulez Saal wurde auf Initiative von Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Architekten Frank Gehry gebaut.

• Der japanische Akustiker Yasuhisa Toyota ist für das Klangkonzept des Saals verantwortlich.

• Das Besondere am Konzertsaal ist die räumliche Nähe des Publikums zu den Musikern. In dem mit hellem Zedernholz verkleideten elliptischen Saal begegnen sie sich sprichwörtlich auf Augenhöhe.

 

 

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Infografik "Berlins kulturelle Mitte im Wandel"

Infografik

Infografik "Berlins kulturelle Mitte im Wandel" 2022 ©  visitBerlin
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