Babylon Berlin: Interview mit Stefan Arndt (X-Filme) und Burkhard Kieker (visitBerlin)
Herr Kieker, in „Babylon Berlin“ spielt die Stadt eine Hauptrolle. Was macht Berlin als Schauplatz so besonders?
Wer nur ein paar Meter durch Berlin läuft, stößt unwillkürlich auf Orte voller Geschichte. Plätze, Gebäude, Straßen an denen Geschichte wirklich passiert ist. Das spüren unsere Gäste in der Stadt, wenn Sie beispielsweise über die Glienicker Brücke laufen oder vor dem ehemaligen Flughafen Tempelhof stehen. Diese Atmosphäre spüren auch die Zuschauer der Filme, die in Berlin gedreht wurde.
Herr Arndt, Ihre neue Serie trägt Berlin im Titel. Welche Bedeutung hat die Stadt als Location?
Normalerweise spielen Serien in Räumen, Büros, Wohnungen und pro Episode im Schnitt nur eine Minute im Freien. In der Serie „Babylon Berlin“ sind unsere Helden in ganz Berlin unterwegs – über 300 Motive versetzen den Zuschauer in das Berlin der 20er Jahre.
Was macht für Sie den besonderen Reiz Berlins in den 20er Jahren aus?
Da wurde all das erfunden, was heute unser Leben bestimmt: die Demokratie, der Kapitalismus, die Emanzipation, die Drogen, die moderne Mode, der Kampf Ost gegen West oder umgekehrt – und es stellt sich die Frage, ob jetzt nicht die 20er Jahre wiederkommen.
Im Berlin der 20er Jahre wurde all das erfunden, was heute unser Leben bestimmt: die Demokratie, der Kapitalismus, die Emanzipation, die Drogen, die moderne Mode, der Kampf Ost gegen West oder umgekehrt – und es stellt sich die Frage, ob jetzt nicht die 20er Jahre wiederkommen.
Herr Kieker, 20er Jahre, Berlin im Film und Filmtourismus. Sie können sich wohl kaum eine bessere Kombination für die Stadtvermarktung vorstellen, oder?
Die Goldenen Zwanziger waren eine bewegte Zeit für die Stadt. Auch wenn Berlin heute nicht mehr so aussieht damals, Spuren dieser Zeit finden sich überall, z.B. im Spiegelsaal von Clärchens Ballhaus. Und das „Set-Jetting“, also das Reisen zu Drehorten von Serien und Blockbustern, ist aktuell ein großer Trend.
Wie stark profitiert Berlin touristisch von Berlin-Filmen?
Der sogenannte filminduzierte Tourismus bringt pro Jahr mehrere Millionen Euro nach Berlin – mit Tourismuseffekten in Höhe von über 130 Millionen Euro. Unbezahlbar dagegen sind die Effekte, die Filme wie „Babylon Berlin“ für das weltweite Image und die Bekanntheit der Hauptstadt haben. Unsere Unterstützung ist deshalb ein lohnendes Investment für die Stadt.
Herr Arndt, zum Schluss: Was ist Ihnen zu den Dreharbeiten in Berlin in besonderer Erinnerung geblieben?
Beinahe hätten Angestellte der russischen Botschaft wegen ihrer angestammten Parkplätze auf freiem Straßenland unseren Dreh über Wochen unmöglich gemacht – aber mit dem Berliner Senat und den filmbegeisterten Russen war eine Lösung schnell gefunden. Berlin mag Film!