Dorint Kurfürstendamm Berlin

Design-Meisterwerk mit einer Handschrift

Von der Außenfassade bis zur Seifenschale, von Fliesen bis zum Türgriff: Der Berliner Architekt Jan Kleihues entwarf beim Bau des 17-stöckigen Dorint Berlin am Kurfürstendamm einfach alles. Seine Handschrift zieht sich konstant durch das gesamte Haus, das 2005 fertiggestellt und ein Jahr später mit dem Architekturpreis Berlin ausgezeichnet wurde.

Offenbar war Jan Kleihues mit dem Ergebnis selbst so zufrieden, dass er noch heute das 12. Stockwerk des Gebäudes bewohnt. Der Ausnahme-Architekt, der im Lauf seiner Karriere bei Markus Lüpertz assistiert hat und Projektarchitekt von Raffael Moneo und Daniel Libeskind war, lehrt heute an der Hochschule der Künste. Seine acht besten Studenten durften während der Bauzeit des Dorint Berlin Kurfürstendamm – natürlich in strenger Abstimmung mit ihrem Professor – die Opéra Suiten (runde Ecken in der dritten bis zur zehnten Etage) designen. Und so sieht jeder Raum anders aus.

Als es um die Kunstwerke im Haus ging, musste Jan Kleihues allerdings etwas zurückstecken. Als der Eigentümer des Hotels den Künstler Junior Toscanelli damit beauftragte, Bilder für das Haus zu malen, schickte ihm Perfektionist Kleihues genaue Masse und Bildprojektnummern. Der Freigeist Toscanelli hat aus Trotz eben diese Angaben auf die Bilder gemalt.

Auch wenn das Dorint Berlin mit seiner schmalen Art-Déco-Architektur eher an das New Yorker Flat Iron erinnert, herrscht in dem einzigen französischen Fünf-Sterne-Hotel von Berlin „Art de Vivre“. Wenn die Gäste etwas davon annehmen und etwas länger um das Haus flanieren, wird ihnen auffallen, dass die Fassade je nach Lichteinfall in verschiedenen Rottönen leuchtet. Auch bei der Auswahl der Verkleidung hatte Jan Kleihues seine Finger im Spiel: Kirchheimer Muschelkalk.

 

1576086009
1635757809