Hotel am Steinplatz

 Elegantes Improvisationsgenie

Von dem Architekten der Hackeschen Höfe August Endell erbaut, hat das Hotel am Steinplatz eine bewegte Vergangenheit. Es war ein herrschaftliches Wohnhaus, Grand Hotel, Offizierskasino, Künstlerbar und dann wieder Hotel. Eins beherrschte es über ein Jahrhundert hinweg aber perfekt: die Kunst der Improvisation.

1913 eröffnete das Haus im Westberliner Bezirk Charlottenburg erstmals als Luxushotel. Es wurde zum Treffpunkt prominenter Berliner und Reisender wie Vladimir Nabokov oder Zarah Leander. Während des Zweiten Weltkrieges konnte der Betrieb nur mit viel Fantasie aufrechterhalten werden. Um die Versorgung zu gewährleisten, befand sich auf dem Dach ein Tomatenbeet und im Innenhof eine Ziege, die liebevoll Beate genannt wurde. Als Reminiszenz finden Hotelgäste noch heute eine Ziegenkäsepraline auf ihrem Zimmer.

Als in Berlin die Sperrstunde verhängt wurde, gelang dem Hotelier Heinz Max Lorenz Zellermayer im Sommer 1949 das Unmögliche: Er kippte die Uhrzeitenbeschränkung für den Ausschank alkoholischer Getränke. Passenderweise war er damals auch der frisch gebackene Obermeister der Gaststätten-Innung für die West-Sektoren. Es konnte also wieder die ganze Nacht durchgefeiert werden. Aufgehört hat die Party in Berlin seitdem nicht mehr.

Mit der Künstlerbar Volle Pulle im Untergeschoss etablierte sich ab 1950 der Steinplatz als Treffpunkt und heimliche Bühne von Künstlern und Schauspielern. Heinrich Böll, Günter Grass, aber auch Brigitte Bardot und Luciano Pavarotti gingen ein und aus.

2013 eröffnete das Jugendstil-Schmuckstück im neuen Glanz und schafft es auch heute noch, seine Gäste zu überraschen. In keinem anderen Haus der Stadt verkehren so viele Berlinerinnen und Berliner und keines fühlt sich so lokal an. Selbst in der Minibar finden Gäste Berliner Produkte wie die Schokoriegel der „Berliner Kaffeerösterei“, Popcorn der „Konditorei Knalle“ oder Wodka von „Our Berlin“. Die mehrfach ausgezeichnete Bar am Steinplatz serviert statt Gin den Doppelwacholder, im Restaurant am Steinplatz wird getreu dem Motto „Macht Sekt wieder groß“ statt Champagner exzellenter deutscher Winzersekt ausgeschenkt. Dieses Mal nicht aus Not, sondern aus Überzeugung!

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