Die Berliner Mauer: Geschichte im Überblick
Geschichte – Zeugnisse – Relikte
Mehr als 28 Jahre teilte eine fast unüberwindbare Mauer Ost- und West-Berlin. Sie trennte nicht nur Familien und Freunde, sondern brachte auch viel Leid und Schmerz in die Stadt. Mindestens 136 Menschen verloren hier ihr Leben bei einem Fluchtversuch von Ost nach West. Die Freude über den Fall der Mauer am 9. November 1989 führte zu einer Euphorie, in der die meisten Grenzanlagen verschwanden. So gibt es nur noch wenige originale Relikte. Die folgende Zusammenstellung hilft bei der Suche nach diesen Zeugnissen. Sie gibt außerdem einen Einblick in die Geschichte der Mauer und beleuchtet die dramatischen Ereignisse des 9. November 1989.
Die Mauer – die Geschichte bis zum Bau 1961
Schon während des zweiten Weltkrieges beschließen die Alliierten, Deutschland nach der Niederlage in Besatzungszonen aufzuteilen und von den Siegermächten USA, Großbritannien und UdSSR verwalten zu lassen. Frankreich als vierte Besatzungsmacht stößt erst nach der Konferenz von Jalta im Februar 1945 hinzu. Auf ihrer Konferenz Anfang August 1945 in Potsdam bestätigen die Siegermächte die vier Zonen und die vier Sektoren in Berlin, die Ostgrenze entlang von Oder und Neiße sowie die wirtschaftliche Einheit Deutschlands. Doch schon bald beginnt der Kalte Krieg. Die West- und Ostzonen entwickeln sich sehr unterschiedlich. Im Mai 1949 erfolgt die Gründung der Bundesrepublik Deutschland mit der Hauptstadt Bonn, im Oktober gründet sich die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Grenzen sind noch passierbar, werden aber überwacht. Doch das soll sich rasch ändern. In mehreren Aktionen, eine trägt den bezeichnenden Namen „Ungeziefer“, werden die in den Augen der SED unzuverlässigen Personen zwangsweise aus dem Grenzbereich umgesiedelt. Während die innerdeutschen Grenzen immer besser kontrolliert werden, bietet Berlin nach wie vor gute Fluchtmöglichkeiten von Ost nach West. Die sowjetische Führung betrachtet das freie West-Berlin als einen „Splitter“, der aus dem Herzen des „sozialistischen Europas“ entfernt werden müsse. Im Frühjahr 1961 verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage der DDR dramatisch. Der Strom der Flüchtlinge nimmt erheblich zu. Die DDR scheint vor dem wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch zu stehen. Tausende Menschen kehren dem Land den Rücken.
Der Mauerbau am 13. August 1961
Das Gipfeltreffen zwischen dem sowjetischen Partei- und Staatschef Nikita Chruschtschow und dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy am 3. und 4. Juni 1961 in Wien bringt keine Entspannung im Kalten Krieg. Es gibt Gerüchte von einer bevorstehenden Abriegelung West-Berlins, die aber SED-Chef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 noch zu zerstreuen versucht: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“, verkündet er. In den Morgenstunden des 13. August 1961 soll sich dies das als große Propagandalüge entpuppen. Unter strengster Geheimhaltung – nur einige Hundert Funktionäre und Staatsdiener sollen vom Datum gewusst haben – beginnen bewaffnete Betriebskampfgruppen, Polizisten und Soldaten mit dem Bau einer Barriere aus Betonziegeln und Stacheldraht quer durch die Stadt entlang der Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin. Die westliche Antwort fiel zunächst überraschend zurückhaltend aus. Erst zwei Tage später ließen sich die westlichen Stadtkommandanten zu einem Protest bewegen.
Fakten
- Die Mauer rund um West-Berlin war insgesamt 156,4 Kilometer lang, davon entfielen 43,7 Kilometer auf die Sektorengrenze zwischen West-Berlin und Ost-Berlin.
- Der 13. August 1961 gilt zwar als Tag des Mauerbaus, an dem sämtliche Verkehrswege zwischen West- und Ost-Berlin unterbrochen wurden. An den folgenden Tagen gelang die nahezu komplette Abriegelung.
- Der Abriss der innerstädtischen Mauer, der schon am 10. November 1989 mit der Öffnung neuer Grenzübergänge begonnen hatte, endete offiziell am 30. November 1990.
- Im Umland zu Brandenburg verschwanden die letzten Segmente im November 1991.
- Einige der Mauersegmente finden sich heute an verschiedenen Orten der Welt. So sicherte sich der US-Geheimdienst CIA für seinen Neubau in Langley, Virginia, einige künstlerisch verzierte Mauersegmente
- In den Vatikanischen Gärten wurden im August 1994 einige Mauersegmente mit der aufgemalten Sankt-Michaels-Kirche aufgestellt.
- Ein weiteres Teilstück der Mauer kann im Haus der Geschichte in Bonn besichtigt werden.
- Nach Recherchen des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Gedenkstätte Berliner Mauer wurden zwischen 1961 und 1989 mindestens 136 Menschen an der Berliner Mauer getötet ...
- oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben.
- Darüber hinaus verstarben mindestens 48 Reisende aus Ost und West vor, während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen.
Die Umstände des Mauerfalls
Die überraschende Öffnung der Schlagbäume an mehreren Berliner Grenzübergangsstellen am Abend des 9. Novembers 1989 wird oft als Folge von Missverständnissen innerhalb der SED-Führung dargestellt. Tatsächlich gingen dem Ansturm tausender DDR-Bürger auf die völlig unvorbereiteten Grenzsoldaten einige Ereignisse voraus, deren Tragweite für die Weltgeschichte damals nicht abzusehen war.
Das Jahr des Umbruchs 1989: Grenzöffnung in Ungarn
Am 2. Mai 1989 beginnen ungarische Grenzsoldaten unter den Augen der Außenminister beider Länder mit dem Abbau des Stacheldrahtzaunes zu Österreich. Die DDR geht von einer „grenzkosmetischen Maßnahme“ aus und vertraut auf die weitere Sicherung der Grenze. Daran ändert sich zunächst auch nichts. Ungarn weist auch nach dem Beitritt zur Genfer Flüchtlingskonvention Mitte Juni beim Fluchtversuch gestellte DDR-Bürger in ihre Heimat aus. Das ändert sich erst im Laufe der nächsten Wochen. Mitte Juli häufen sich die Meldungen, wonach DDR-Flüchtlinge immer seltener an die DDR-Behörden ausgeliefert werden. Am 19. August schließlich öffnet sich zum ersten Mal nach einem mehr als vier Jahrzehnte dauernden Kalten Krieg der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West. Bei einem „Paneuropäischen Picknick“ wird in der Nähe der Stadt Sopron am 19. August das Grenztor nach Österreich für drei Stunden geöffnet. Mehr als 600 DDR-Bürger nutzen diesen Moment für die Flucht in den Westen. Zehntausende Ausreisewillige warten an anderen Orten auf ihre Chance. Die Botschaft der Bundesrepublik ist in Budapest ebenso hoffnungslos überfüllt wie in Prag und Warschau. Ab dem 11. September öffnet Ungarn seine Grenzen für DDR-Bürger. Allein in den ersten drei Tagen danach gingen 18.000 von ihnen den Weg nach Österreich und weiter in die Bundesrepublik.
Botschaftsflüchtlinge
Im Laufe des Sommers 1989 versuchen immer mehr DDR-Bürger, über die Botschaften der Bundesrepublik in Prag, Warschau und Budapest in den Westen auszureisen. Eine besonders dramatische Situation herrscht in Prag, wo sich im September 3.500 Personen im Gebäude und im Garten drängeln. Die DDR-Führung sieht ihre Feiern zum 40. Jahrestag der Republikgründung am 7. Oktober in Gefahr, während die bundesdeutsche Regierung unbedingt den Menschen helfen will. Unter unbeschreiblichem Jubel kann Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September verkünden, dass alle Botschaftsflüchtlinge ausreisen dürfen. Da nun immer mehr DDR-Bürger die Botschaft besetzen, fahren in den nächsten Tagen Züge mit insgesamt 17.000 Flüchtlingen von Prag über die DDR in die Bundesrepublik. Am 3. Oktober schließt die DDR ihre Grenzen zur ČSSR. Am 4. Oktober kommt es auf dem Dresdner Hauptbahnhof zu schweren Auseinandersetzung mit der Polizei, als Tausende noch in die Züge gelangen wollen.
Montagsdemonstrationen
Selbst im Innern der DDR rumort es. Die Stadt Leipzig wird mit den Montagsdemonstrationen zum Symbol für die friedliche Revolution. Erstmals findet am 4. September im Anschluss an das montägliche Friedensgebet in der Nikolaikirche eine Demonstration von etwa 1.200 Menschen statt. Ausreisewillige Demonstranten rufen „Wir wollen raus!“. Zwei Wochen später überwiegt der Sprechchor „Wir bleiben hier!“. Es kommt zu Festnahmen. Doch schon am 2. Oktober zählt die Montagsdemonstration 20.000 Teilnehmer. Hier wird erstmals der später so bedeutungsvolle Spruch „Wir sind das Volk!“ skandiert, der ursprünglich nur als Antwort auf die Lautsprecherdurchsage „Hier spricht die Volkspolizei!“ gedacht war. Am 23. Oktober steigt die Zahl der Teilnehmer schon auf 300.000. Auch in Magdeburg, Dresden, Schwerin, Zwickau, Halle, Stralsund und Berlin fordern tausende Menschen nach Gottesdiensten freie Wahlen, die Zulassung von Oppositionsgruppen und Reisefreiheit. Die Wende in der DDR ist nun nicht mehr aufzuhalten, auch wenn sich damals noch niemand einen raschen Fall der Mauer vorstellen kann.
Die Ereignisse des 9. Novembers: Eine ganz gewöhnliche ZK-Tagung
Am Morgen des 9. Novembers tritt zunächst das Zentralkomitee (ZK) der Staatspartei SED zu einer regulären Sitzung zusammen. Die 231 Mitglieder und Kandidaten aus allen Teilen der DDR beraten über Wirtschaftspolitik, die Zulassung der Reformbewegung Neues Forum und schließlich auch über eine neue Fassung eines Reisegesetzes. Gegenüber dem ersten Entwurf, der selbst vom zuständigen Ausschuss des DDR-Parlaments Volkskammer als unzureichend abgelehnt worden war, sollte es nun das Recht auf ständige Ausreise und auf Privatreisen aus der DDR geben. Vor allem die tschechoslowakische Regierung hatte auf die Ost-Berliner Führung starken Druck ausgeübt, den Flüchtlingsstrom aus der DDR über ihr Land zu stoppen. Daher wird das neue Reisegesetz vom ZK gegen 16 Uhr ohne jede Diskussion abgesegnet.
Schabowski um 18.53 Uhr in der Pressekonferenz
Eine Stunde später erhält der als Sprecher des Politbüros des ZK fungierende Günter Schabowski, der nicht an der ZK-Tagung teilgenommen hatte, von SED-Generalsekretär Egon Krenz den Entwurf des Reisegesetzes. „Das wird ein Knüller“, soll Krenz nach der Erinnerung von Schabowski gesagt haben. Dieser eilt mit dem Text in die internationale Pressekonferenz und spricht dort um 18.53 Uhr die entscheidenden Sätze: „Und deshalb (äh) haben wir uns dazu entschlossen, heute (äh) eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht (äh), über Grenzübergangspunkte der DDR (äh) auszureisen.“ Auf die Nachfrage eines italienischen Korrespondenten, wann denn die neue Regelung in Kraft treten soll, kramt Schabowski in seinen Papieren und stammelt dann:
„Das tritt – nach meiner Kenntnis ist das sofort, unverzüglich.“
Bis heute behauptet Egon Krenz, dass das Papier mit der neuen Reiseregelung einen so genannten Sperrvermerk getragen habe. Erst am Morgen des nächsten Tages – genau um vier Uhr – hätte der DDR-Rundfunk die Nachricht verbreiten sollen. Schabowski bezeichnete diese Version später als eine Schnapsidee. „Wie hätte man Stunden vorher die Weltpresse informieren können und ihnen anschließend Mund, Schreibmaschine oder Telefon mit einem ‚Embargo’ versiegeln wollen. Nicht einmal mehr die befehlsgewohnte DDR-Presse war so zu dressieren“, erklärte er.
Eilmeldung kurz nach 19 Uhr
Schon kurz nach 19 Uhr laufen die erste Eilmeldungen westlicher Nachrichtenagenturen mit der Überschrift „DDR öffnet Grenze“ über den Ticker. Auch die Hauptnachrichtensendung des ARD-Fernsehens, „Tagesschau“, beginnt ihre Sendung um 20.00 Uhr mit dieser wahrhaftig sensationellen Nachricht. Kurze Zeit später drängeln sich die ersten Hundert Menschen an den Übergängen Bornholmer Straße und Heinrich-Heine-Straße. Gegen 21.30 Uhr werden auf der Bösebrücke an der Bornholmer Straße die ersten Menschen in den Westen durchgelassen. Es handelt sich angeblich um „provokatorische Personen“. Diese sollten nach einer Weisung des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) einen Stempel auf das Passbild im Personalausweis erhalten, um ihnen die Wiedereinreise in die DDR zu verwehren. „Die DDR-Bürger sahen, dass wir einige Personen ausreisen ließen“, erinnerte sich Oberstleutnant Harald Jäger von der Passkontrolle auf der Bornholmer Straße. „Der Grund dafür war ihnen nicht klar. Sie nahmen an, es geht jetzt los.“ Kurz nach 23 Uhr steigt die Zahl der Menschen allein an dieser Übergangsstelle auf 20.000 bis 30.000 an, nachdem die ARD-Tagesthemen die „Öffnung aller Grenzen“ gemeldet hatten. Die Grenzer stellen die Kontrolle angesichts des Drucks ein.
Orte der Erinnerung an die Mauer
Gedenkstätte Berliner Mauer
Seit Ende der 1990er Jahre besteht an der Bernauer Straße zwischen den Bezirken Wedding und Mitte ein Gedenkensemble zur Berliner Mauer. Dazu gehören die Gedenkstätte Berliner Mauer, das Dokumentationszentrum Berliner Mauer sowie die Kapelle der Versöhnung. Hier wurde an einem originalen Standort ein Mauerabschnitt neu aufgebaut. Ein Aussichtsturm ermöglicht einen guten Überblick. Die Versöhnungskapelle entstand über den Fundamenten des Chores der 1985 gesprengten Versöhnungskirche. Hier wird dienstags bis freitags,12 Uhr, an die Toten an der Mauer erinnert.
Geschichtsmeile Berliner Mauer
Die Geschichtsmeile Berliner Mauer ist eine viersprachige Dauerausstellung. Sie informiert an 31 Stationen entlang des innerstädtischen Mauerwegs über die Geschichte von Teilung, Mauerbau und Maueröffnung. Mit Fotografien und Texten werden Ereignisse geschildert, die sich am jeweiligen Standort zugetragen haben und die politische Situation sowie den Alltag in der geteilten Stadt deutlich machen. In der Innenstadt ist der ehemalige Verlauf der Berliner Mauer im Boden mit einer doppelten Pflastersteinreihe und gusseisernen Tafeln „Berliner Mauer 1961–1989“ markiert. Wer der Kennzeichnung folgt, kann zu Fuß die Spuren der Grenzanlagen erkunden.
Einige Standorte von Tafeln:
Bornholmer Straße / Bösebrücke
Bernauer Straße 48 und 78
Chausseestraße / Ecke Liesenstraße
Reichstagufer Gedenkort „Weiße Kreuze“
Potsdamer Platz
Heinrich-Heine-Straße
Sonnenallee
East Side Gallery
Entlang der Mühlenstraße in Friedrichshain (Nähe Ostbahnhof) ist ein Stück „Hinterlandmauer“ 1990 von 118 Künstlern und Künstlerinnen aus 21 Ländern bemalt worden. Die Bilder drücken die Freude über den Fall der Mauer aus. Die eigentliche Grenze verlief am gegenüber liegenden Kreuzberger Ufer. Doch um Flüchtlinge frühzeitig zu stellen, war hinter der Mauer entlang der Straße das übliche Schema aus Signalzaun, Kolonnenweg, Lichttrasse und Grenzsicherungszaun aufgebaut worden. Weitere Informationen zur East Side Gallery.
Dauerausstellung „Ort der deutschen Teilung“ im Tränenpalast
Die Dauerausstellung im Tränenpalast bietet mit Zeitzeugen-Interviews und originalen Exponaten wie alten Überwachungskameras Einblicke in das Leben im geteilten Deutschland. Der Tränenpalast ist dafür der passende Veranstaltungsort. Er wurde 1962 als Abfertigungshalle für die Ausreise von Ost- nach West-Berlin errichtet. Weitere Informationen.
Alliierten-Museum
Das Alliierten-Museum erzählt die Geschichte der Westmächte in Berlin von 1945 bis 1994. Zu den Exponaten der Ausstellung gehören das weltberühmte Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße / Ecke Zimmerstraße und viele andere Objekte zur politischen, zur militärischen und zur Alltagsgeschichte.
Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst
Am 8. Mai 1945 unterzeichnete Generalfeldmarschall Keitel in der von der Roten Armee eingenommenen Pionierschule, dem späteren Amtssitz der Sowjetischen Militäradministration, die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. In der Dauerausstellung werden die deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1917 bis 1990 dargestellt, vor allem erinnert das Museum an den Krieg im Osten zwischen 1941 und 1945.
Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Die Erinnerungsstätte zeigt am historischen Ort eine Ausstellung zur deutsch-deutschen Fluchtbewegung. Das West-Berliner Notaufnahmelager Marienfelde war für viele Flüchtlinge aus der DDR die erste Station. 1,35 Millionen Menschen wurden von 1953 bis 1990 hier aufgenommen. Die Ausstellung informiert über Fluchtmotive und Fluchtwege, die Stationen des Notaufnahmeverfahrens, den Neubeginn im Westen und über die Bespitzelung von Flüchtlingen durch die Staatssicherheit.
Mauermuseum Haus am Checkpoint Charlie
Das private Museum hält am historischen Ort die Erinnerung an die Mauer fest und widmet sich dem internationalen Kampf für Menschenrechte. Ausgestellt sind unter anderem viele Objekte, die von Flüchtlingen und Fluchthelfern genutzt wurden.
Asisi Panometer Berlin
„Die Mauer – Das Asisi Panorama zum geteilten Berlin“ des Künstlers Yadegar Asisi zeigt das Leben entlang der Mauer zwischen Mitte und Kreuzberg an einem fiktiven Herbsttag in der 1980er Jahren. Graue und unsanierte Häuserfassaden dominieren die Szenerie, davor spielen Kinder. In unmittelbarer Nähe beobachten DDR-Grenzsoldaten das Leben in West-Berlin aus ihren Wachtürmen. Hörsequenzen und Stimmen von Zeitzeugen im Hintergrund lassen das Gesehene noch eindringlicher wirken.
BlackBox Kalter Krieg
Die BlackBox Kalter Krieg informiert die Besucher anhand von Fotos, Mediastationen und Texttafeln über die Geschichte des Ost-West-Konflikts. Sie zeigt neben den Auswirkungen des Mauerbaus auf die deutsche Geschichte auch seine internationale Dimension. Verantwortlich für den Inhalt ist ein Netzwerk aus internationalen Wissenschaftlern. Dies soll dazu beitragen, den Konflikt aus einer multinationalen Perspektive aufzuarbeiten.
Gedenkstätte Günter Litfin
Günter Litfin wurde am 24. August 1961 bei dem Versuch nach West-Berlin zu fliehen, von Angehörigen der Transportpolizei erschossen. Er war nach dem 13. August 1961 das erste Opfer gezielter Schüsse an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Die Gedenkstätte will an Günter Litfin und alle anderen Opfer der SED-Diktatur erinnern, die vom DDR-Grenzregime verletzt oder getötet worden sind. Sie ist dank einer privaten Initiative in einer ehemaligen Führungsstelle der DDR-Grenztruppen eingerichtet worden.
Invalidenfriedhof
Der 1748 im Auftrag Friedrich II. für die Invalidenhausgemeinde angelegte Invalidenfriedhof stößt an die Böschungsmauer des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals. Genau in dessen Mitte verlief die Sektorengrenze. Bis heute sind hier ein rund 180 Meter langer und mehrfach durchbrochener Abschnitt der einstigen Hinterlandmauer und ein etwas längerer Abschnitt des Kolonnenweges, die den Invalidenfriedhof seit 1975 durchschnitten, erhalten geblieben. Die Mauersegmente wurden 2003 im Auftrag des Landesdenkmalamtes saniert und wieder mit der für die Ostseite der Hinterlandmauer typischen Farbfassung von lang gestreckten weißen Rechtecken in grauer Rahmung bemalt.
Lage: Unweit der Scharnhorststraße in Berlin-Mitte, nördlich des Bundeswirtschaftsministeriums.
Beobachtungsturm in der Erna-Berger-Straße (nahe des Potsdamer Platzes)
Der an der Erna-Berger-Straße stehende Wachturm ist einer der letzten seiner Art. Im Inneren führt eine eiserne Leiter in die achteckige Beobachtungskanzel. Dieser Bautyp wurde ab 1969 zur Grenzsicherung an der Berliner und innerdeutschen Grenze eingesetzt. Der heute in der neu erschlossenen Erna-Berger-Straße stehende Wachturm befand sich außerhalb des Todesstreifens und diente der Vorfeldsicherung der Grenze. Von ihm aus wurde das verwinkelte und unübersichtliche Gelände zwischen dem ehemaligen Haus der Ministerien (heute: Bundesfinanzministerium), der Akademie der Wissenschaften der DDR (heute: Berliner Abgeordnetenhaus) und der Hinterlandmauer an der Stresemannstraße überwacht. Im Zuge der Neubebauung des Geländes in der Nachwendezeit musste der Turm um rund acht Meter nach Osten versetzt werden.
Berliner Mauerweg
Entlang des Mauerstreifens um den gesamten westlichen Teil Berlins verläuft der Berliner Mauerweg. Dieser Rad- und Fußweg entlang der 160 Kilometer langen Trasse der ehemaligen Grenzanlagen ist größtenteils gut ausgebaut und seit 2005 nahezu vollständig. Bis auf kleinere Abschnitte ist die Strecke durchgehend asphaltiert. Der Mauerweg führt überwiegend über noch vorhandene ehemalige Zoll- und Kolonnenwege oder neu angelegte Wege im Grenzstreifen, ansonsten auf parallel zur Grenze verlaufenden öffentlichen Verkehrsflächen.
Für die Planung von Radtour oder Spaziergang ist der Berliner Mauerweg in 14 Einzelstrecken gegliedert. Sie sind zwischen sieben und 21 Kilometer lang.
Orte der Erinnerung an die Wendezeit
Bahnhof Friedrichstraße
Gleich nach dem Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 wurde der genau auf der Sektorengrenze gelegene Bahnhof Friedrichstraße nach einer provisorischen Übergangsphase in mehrere streng getrennte Bereiche geteilt. Nach und nach kamen Wände und Zwischendecke hinzu. In der Anfangsphase erfolgten die Ein- und Ausreisekontrollen in den Bahnhofsanlagen. Wenig später entstand auf dem Bahnhofsvorplatz ein separates Gebäude für die Grenzkontrolle, der legendäre Tränenpalast. Den Namen prägte der Volksmund, weil sich hier die West-Besucher vor der Rückreise von ihren DDR-Verwandten verabschiedeten.
Ehemalige Geisterbahnhöfe
Durch mehrere U- und S-Bahnhöfe im Ostteil Berlins fuhren während der Teilung der Stadt die Züge ohne Halt durch. Zwei U-Bahn-Linien und eine S-Bahnstrecke durchschnitten den zum Osten gehörenden Bezirk Mitte. Sie begannen im Westteil und setzten ihre Fahrt nach dem Ost-Transit im Westen fort.
Den Namen „Geisterbahnhof“ erhielten die Stationen vor allem wegen des unheimlichen Gefühls während der Fahrt durch einen schwach beleuchteten, aber streng bewachten Abschnitt. Auf der Friedrich- und der Chausseestraße im Ostteil konnten Passanten die unterirdischen Durchfahrten hören. Als erster Geisterbahnhof wurde Jannowitzbrücke (U 8) am 11. November 1989 und damit zwei Tage nach dem Mauerfall wiedereröffnet.
Schloss Schönhausen
In der Wendezeit tagte 1989/1990 in den Nebengebäuden des Schlosses Schönhausen im Schlosspark Pankow an der Ossietzkystraße der so genannte „Runde Tisch“ mit Vertretern der Bürgerrechtsbewegung und der DDR-Regierung. Zudem fanden hier wesentliche Teile der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen statt. Heute steht das Schloss allen Besuchern als Museum offen: www.spsg.de
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Auf dem Gelände der früheren zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in der Genslerstraße 66 befindet sich seit 1994 eine Gedenkstätte. Da große Teile der Gebäude und der Einrichtung fast unversehrt erhalten geblieben sind, vermittelt die Gedenkstätte ein sehr authentisches Bild des Haftregimes in der DDR. Eine Dauerausstellung gibt anhand von Exponaten wie Fotos, Häftlingsbriefen oder Schildern neben Führungen einen zusätzlichen Einblick in die Erfahrungen ehemaliger Häftlinge und die Geschichte des Stasi-Gefängnisses. In einem gesonderten Teil der Ausstellung wird erstmals auch die Welt der Täter anhand von Kurzbiographien ehemaliger Stasi-Mitarbeiter aus der Gefängnisleitung und des Verhörs dargestellt. Eine Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnisses ist nur im Rahmen einer Führung möglich.
Informationen und Besucheranmeldung unter www.stiftung-hsh.de
Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ in der Kulturbrauerei
Im Museum in der Kulturbrauerei präsentiert die Dauerausstellung anhand von Möbeln, Fotos, Büchern und Autos den Alltag der Deutschen in dem sozialistischen Staat. Die Exponate verdeutlichen, welche Strategien die Menschen im Umgang mit der politischen Ideologie entwickelt haben, und wie sie unter strengen Kontrollen und Vorgaben auf der Suche nach Normalität an ihre Grenzen gestoßen sind.
Bereits seit 2005 können Besucher des Museums die Sammlung „Industrielle Gestaltung“ besichtigen, die Alltags- und Designgegenstände aus DDR-Zeiten zeigt. Das breite Spektrum an Ausstellungsexponaten macht sowohl gestalterische Ambitionen als auch Probleme bei der Herstellung und Versorgungslücken zur damaligen Zeit in Ostdeutschland sichtbar. So entwickelte eine Frau aus Prenzlauer Berg beispielsweise eine eigene Modelinie, ein seltener Fall in der damaligen DDR. Ihr Erfolg gilt als große Ausnahme in dem planwirtschaftlichen System.
Stasi-Museum
Im Haus 1 des Dienstkomplexes des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) in Berlin-Lichtenberg, wo einst Erich Mielke als letzter Minister residierte, befindet sich heute die als Stasi-Museum bekannte Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße. Neben den weitgehend im Originalzustand erhaltenen Amtsräumen Erich Mielkes belegen in einem Ausstellungsbereich zur operativen Technik des MfS Fotoapparate, Mikrofone und Waffen die allgegenwärtige Bespitzelung der DDR-Bevölkerung. Zu sehen ist auch die höchst kuriose Sammlung von Gegenständen des MfS wie Wimpel, Orden, Leninbüsten und Porträts.
DDR Museum
Besonders anschaulich präsentiert das DDR Museum an der Museumsinsel das alltägliche Leben in der ehemaligen DDR. Das Motto des Museums lautet dabei „Geschichte zum Anfassen“ – ein Leitgedanke, den Besucher wörtlich nehmen können: Ob in einem Wohnzimmer der DDR fernsehen, Schubladen durchstöbern oder mit einem Trabbi durch eine simulierte Plattenbausiedlung fahren, jeder Gast wird hier ermutigt, DDR-Geschichte hautnah nachzuempfinden. Des Weiteren bietet das Museum nicht nur Führungen durch die Ausstellung, sondern auch zu historisch-relevanten Orten in der Stadt selbst. Nicht zuletzt ist das Museum auch aufgrund seiner hohen Interaktivität besonders für Kinder und Familien geeignet, vermittelt aber auch älteren Besuchern eindrucksvoll 40 Jahre DDR-Geschichte.
Sonderführungen
Die Spuren der Mauer und der damaligen DDR lassen sich auch außerhalb von Gedenkstätten und Museen erleben. Die Gedenkstätte Berliner Mauer bietet besondere Stadttouren und -führungen an, die die damalige Präsenz der Mauer im Stadtbild Berlins verdeutlichen. Weitere Informationen.
Fotos
Bildmaterial zur Berliner Mauer finden Sie hier
Weitere Informationen unter visitBerlin.de/de/berliner-mauer