Die Berliner Mauer – Mahnmal und Gedenkstätte
Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer. Ein Symbol der Teilung einer Stadt und eines Staates, des Schreckens und des Kalten Krieges. Von heute auf morgen veränderte der Mauerbau eine ganze Nation. Doch am 9. November 1989 wurden Berlin und Deutschland wieder eins. Die Mauer, die Berlin 28 Jahre lang in Ost und West teilte und Familien, Freunde und Nachbarn auseinanderriss, fiel. Für viele Berliner:innen war dieser Tag, an dem sie ihre Stadt und ihre Freiheit nach einer friedlichen Revolution wiedererlangten, der schönste ihres Lebens. Heute gilt Berlin als Ort der Freiheit, Individualität und Toleranz. Und obwohl sich der Fall der Mauer im November 2024 bereits zum 35. Mal jährt, hat das Thema nicht an Aktualität verloren. In ganz Berlin können Einwohner:innen und Besucher:innen daher auch heute noch Teile der Berliner Mauer erleben und sich auf Spurensuche begeben. So repräsentiert in der Berliner Innenstadt eine doppelte Pflastersteinreihe den ehemaligen Verlauf der Mauer, so dass man diesem wunderbar folgen kann.
An diesen Orten lässt sich die Berliner Mauer noch heute erleben
International bekannt ist die 1.316 Meter lange und unter Denkmalschutz stehende East Side Gallery im Bezirk Friedrichshain. Der längste noch zusammenhängende Mauerabschnitt zeigt mehr als 100 Kunstwerke. Zu den am häufigsten fotografierten Motiven zählen vermutlich der Bruderkuss von Dimitrji Vrubel oder der Trabant, der durch die Mauer bricht, von Birgit Kinders.
Nicht weniger eindrucksvoll ist das „Parlament der Bäume gegen Gewalt und Krieg“ am Spreeufer gegenüber des Reichstagsgebäudes. Gestaltet wurde der Gedenkort vom Künstler und Bildhauer Ben Wagin. Insgesamt stellte er dafür 58 original und von ihm bearbeitete Mauerteile sowie eine Vielzahl an Granitplatten auf, auf denen die Namen der Maueropfer zu finden sind. Im Mittelpunkt steht ein Karree aus 16 Bäumen, das dem Ort auch seinen Namen gibt. Die Bäume repräsentieren die 16 Bundesländer Deutschlands und ihre Wiedervereinigung.
Einen besonders informativen sowie unmittelbaren Eindruck bekommen Besucher:innen in der Gedenkstätte Berliner Mauer im Ortsteil Mitte. Auf dem ehemaligen Grenzstreifen befindet sich heute ein noch erhaltener Teil der ehemaligen Grenzanlage mit einem 70 Meter langen Reststück der Mauer und einem Wachturm. Das Fenster des Gedenkens erinnert an all jene, die ihr Leben an der Mauer verloren haben. Wer diesen Opfern gedenken oder innehalten möchte, der findet einen ruhigen Ort in der Kapelle der Versöhnung. Umfangreiche Informationen bietet die Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mauer" im Dokumentationszentrum des Ensembles.
Ebenfalls in Mitte befindet sich der Invalidenfriedhof, durch den damals die Sektorengrenze hindurchlief. Etwa 180 Meter der einstigen Hinterlandmauer sind dort in Teilen auch heute noch erhalten. Nur wenige Meter davon entfernt wird in der Gedenkstätte Günter Litfin an den gleichnamigen Flüchtling erinnert, der als erstes Opfer der Mauer gilt. Trotz umfangreicher Baumaßnahmen steht der einstige Wachturm, von dem die Schüsse abgegeben wurden, dort noch heute und ermöglicht Besucher:innen einen Blick aus Sicht der damaligen Grenzbeamten.
Ein weiterer und unter Denkmalschutz stehender Wachturm befindet sich in der Erna-Berger-Straße, in unmittelbarer Umgebung zum Potsdamer Platz. Wer sich dort aufhält, sollte auch dem Museum „Die Mauer I The Wall“ am benachbarten Leipziger Platz einen Besuch abstatten. Dort werden insbesondere Relikte aus der damaligen Zeit ausgestellt und gezeigt, wo genau sich die Mauer befand.
Auf den Spuren der Berliner Mauer
Für all jene, die sich intensiver mit der Berliner Mauer und der Teilung der Stadt beschäftigen möchten, empfiehlt sich ein Besuch des privat geführten Mauermuseum Haus am Checkpoint Charlie am gleichnamigen Grenzübergang. Es war mit Gründung 1962 das erste seiner Art und zeigt Besucher:innen neben einer Dauerausstellung über die Geschichte der NATO vor allen Dingen original Fluchtobjekte der damaligen Zeit – darunter ein selbstgebauter Heißluftballon und ein Mini-U-Boot. Doch wie genau sah es in Berlin eigentlich zu Zeiten der geteilten Stadt aus? Eine Antwort auf diese Frage gibt „Die Mauer – Das Asisi Panorama zum geteilten Berlin“ des in der DDR aufgewachsenen Künstlers Yadegar Asisi. Ein 270° Rundbild zeigt einen scheinbar normalen Herbsttag im Berlin der 1980er Jahre. In Kombination mit eindrucksvoller musikalischer Untermalung, Filmen und Stimmen von Zeitzeugen wird jedoch schnell deutlich, wie wenig normal, sondern grausam das Leben damals gewesen ist. Welche Auswirkungen der Bau der Mauer auf Deutschland und den Rest der Welt hatte, zeigt die BlackBox Kalter Krieg auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Einen weiteren Einblick in das Leben während der Zeit der Berliner Mauer erlaubt die Dauerausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ in der ehemaligen Abfertigungshalle Tränenpalast, die sich im Bahnhof Friedrichstraße befindet. Wer diesen offiziellen Weg in den Westen oder einen der vielen illegalen Fluchtwege genutzt hat, ist oftmals im Notaufnahmelager Marienfelde gelandet. Insgesamt waren es 1,35 Millionen Menschen, die dort Zuflucht gefunden haben. Wie ihr Weg dorthin war und wie das Leben für die Menschen aussah, kann man heute in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde sehen.
Natürlich hat man aber auch die Möglichkeit, eine der vielzähligen geführten Touren zum Thema Berliner Mauer und geteilte Stadt zu buchen – oder die kostenlose App ABOUT BERLIN zu nutzen. An mehr als 200 Orten werden darin Geschichten zum Anfassen erzählt. Eine davon ist die des West-Berliners Peter Schulenburg, der mit 34 Freunden einen 12 Meter tiefen und 145 Meter langen Tunnel gebaut hat, der zum Hoffnungsschimmer vieler Menschen war. Wie viele es davon geschafft haben und welche Strapazen sie auf sich nehmen mussten, zeigt die App. Noch realer werden die Geschichten von damals bei der Virtual-Reality Zeitreise "TimeRide" erzählt.
Insgesamt war die Mauer rund um West-Berlin 156,4 Kilometer lang. Der Berliner Mauerweg deckt diese Strecke einmal komplett ab und ist ideal mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden. Dafür wurden spezielle Einzelstrecken ausgearbeitet, die zwischen 7 und 21 Kilometer lang sind. In der Innenstadt sind knapp 40 Kilometer Mauer verbaut worden. Die viersprachige Dauerausstellung Geschichtsmeile Berliner Mauer bietet auf dieser Strecke 31 verschiedenen Stationen, an denen Besucher:innen sich zu diesem Thema informieren können.
Bildmaterial zur Berliner Mauer finden Sie hier.
Veranstaltungstipps
Berliner Mauer Stadtführung Berlin
Wo: S-Bahn-Nordbahnhof, Ausgang E.-Schwarzkopf-Platz
Weitere Informationen hier.
Liebe, Mord und Mauerfall – Dinner-Krimi
Wo: Habel am Reichstag
Weitere Informationen hier.