Mauerfall jährt sich 2024 zum 35. Mal

Heute ist für Berlin und ganz Deutschland ein besonderer Tag. Denn am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer – eines der bedeutendsten Ereignisse unserer jüngeren Geschichte. 28 Jahre lang teilte sie auf mehr als 155 Kilometern die Metropole in Ost und West und beeinflusste das Leben in der Stadt. Der Fall der Mauer war wiederum Ausgangspunkt für die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990, ein Aufbruch in die Freiheit.  

 

35 Jahre Mauerfall: 2024 feiert Berlin dieses historische Jubiläum. Bereits jetzt sind zahlreiche Veranstaltungen und Festakte in Planung, zu denen zu einem späteren Zeitpunkt weitere Details veröffentlicht werden. Die Berliner Mauer zieht übrigens auch mehr als drei Jahrzehnte nach ihrem Fall Reisende aus der ganzen Welt an. An vielen Orten erinnert Berlin an seine Vergangenheit als geteilte Stadt. So landete 2022 die Gedenkstätte Berliner Mauer auf Platz 3 der meistbesuchten Museen und Gedenkstätten.



East Side Gallery, Parlament der Bäume oder Invalidenfriedhof: Wir stellen Ihnen in diesem Newsletter unterschiedlichste Orte vor, an denen Sie auf Spurensuche gehen können. Und auch unser Podcast „Berlin Unboxed“ macht die bewegende Geschichte der Stadt erlebbar.

Die Berliner Mauer erleben

East Side Gallery (part) and S-Bahn station Warschauer Strasse ©  Getty Images, Foto: Hans Georg Roth
East Side Gallery (part) and S-Bahn station Warschauer Strasse

Der Bau der Berliner Mauer begann am 13. August 1961. Von heute auf morgen veränderte er eine Nation. Die Mauer – sie ist Symbol für eine geteilte Stadt, ein geteiltes Land, den Kalten Krieg. Zwar liegt ihr Bau nun über sechs Jahrzehnte zurück – an vielen Orten ist sie aber noch überaus lebendig. Etwa an der East Side Gallery, der längsten Open-Air-Galerie der Welt. Auf 1.316 Metern erstreckt sich diese Kunstmeile am Spreeufer in Friedrichshain und ist damit der längste zusammenhängende Mauerabschnitt. 100 Kunstwerke dokumentieren die politischen Entwicklungen der Wendejahre. Besonders populär: der Bruderkuss von Dimitrji Vrubel oder der durch die Mauer brechende Trabant von Birgit Kinder.

 

Ebenso eindrucksvoll ist das Parlament der Bäume gegen Gewalt und Krieg, das sich am Spreeufer gegenüber dem Reichstagsgebäude befindet. Der Künstler Ben Wagin legte diesen Gedenkort 1990 auf dem Gebiet des ehemaligen Grenzstreifens der Berliner Mauer an. 58 Mauerteile bearbeitete er hierfür, Granitplatten erinnern an 258 Maueropfer, die an der innerdeutschen Grenze starben. Herzstück des Gedenkortes ist ein Karree aus 16 Bäumen, die die 16 gesamtdeutschen Ministerpräsidenten 1990 pflanzten – das eigentliche Parlament der Bäume.

 

In Mitte befinden sich gleich zwei wichtige Orte, die Berlins Geschichte eindrücklich vermitteln. Die Gedenkstätte Berliner Mauer auf dem ehemaligen Grenzstreifen umfasst vier Themenstationen mit historischem Ton- und Bildmaterial, ein Besucherzentrum und einen Aussichtsturm. An der Bernauer Straße befindet sich ein 70 Meter langes Stück der Berliner Mauer mit Grenzstreifen und Wachturm. Auch durch den Invalidenfriedhof lief damals die Sektorengrenze. Über 90 Prozent der Gräber mussten für den Todesstreifen mit seinen Wachtürmen, Kontrollstreifen, der Laufanlage für die Wachhunde und den Kolonnenweg weichen. Etwa 180 Meter der einstigen Hinterlandmauer sind hier in Teilen erhalten.



Mehr: Mahnmal und Gedenkstätte Berliner Mauer

Der Berliner Mauer nachspüren

DIE MAUER asisi Panorama ©  asisi, Foto: Tom Schulze
DIE MAUER asisi Panorama

Ob zu Fuß oder auf dem Rad: An schönen Herbsttagen ist der Berliner Mauerweg absolut lohnenswert. Er kennzeichnet den Verlauf der ehemaligen DDR-Grenzanlagen zu West-Berlin und führt an 155 Kilometern um die einstige Halbstadt herum. Der Berliner Mauerweg gliedert sich in 14 Einzelstrecken, die zwischen sieben und 21 Kilometer lang sind. Historisch interessante Abschnitte mit Mauerresten oder -spuren wechseln sich mit landschaftlich reizvollen Strecken ab. Eine mögliche Tour geht zum Beispiel von der Wollankstraße zum Nordbahnhof oder vom Potsdamer Platz zur Warschauer Brücke.

 

Und wenn das Wetter nicht mitmacht? Dann kann man der Berliner Mauer trotzdem nachspüren, etwa im Mauermuseum – Haus am Checkpoint Charlie. Besucher:innen machen eine Zeitreise ins geteilte Berlin. Rainer Hildebrandt gründete 1962 das Mauermuseum, mit dem er Fluchtpläne von DDR-Bürger:innen dokumentierte. Originalobjekte wie ein alter Volkswagen mit Kofferraumversteck, ein Mini-U-Boot, ein Heißluftballon und ein zusammengeschobener Koffer erzählen von diesen Fluchtversuchen.

 

Auch der Tränenpalast gibt Einblick in persönliche Geschichten. 1962 errichtete die DDR eine Abfertigungshalle am Bahnhof Friedrichstraße, die der Ausreise aus Ost- nach West-Berlin diente. Freund:innen und Familien verabschiedeten sich im Pavillon aus Glas und Stahl – meist unter Tränen. Die Dauerausstellung „Ort der deutschen Teilung“ erinnert an diese Schicksale.

 

Wie hat ein Herbsttag im Berlin der 1980er ausgesehen? Das zeigt das riesige Panoramabild „DIE MAUER – das asisi Panorama zum geteilten Berlin“. Im 360°-Installationsraum zeichnet der Künstler Yadegar Asisi das Alltagsleben auf beiden Seiten der Mauer nach.

 

Und noch ein Museum widmet sich dem geteilten Berlin. Das 2020 am Leipziger Platz eröffnete Museum „Die Mauer I The Wall“ zeigt Exponate wie Uniformen, Zeitungsausschnitte, Schusswaffen, Abzeichen und alte Telefon- und Kommunikationsgeräte.

Mehr: Auf den Spuren der Berliner Mauer

Berlins Geschichte in einer App

Wer noch mehr zur Mauer und zur geteilten Stadt erfahren möchte, für den ist die App ABOUT BERLIN von visitBerlin eine inspirierende Quelle. Die Story „Bösebrücke: Brücke in die Freiheit – die Nacht, in der die Mauer fällt“ erzählt von einer ganz besonderen Nacht: dem 9. November 1989. Die deutsch-deutsche Grenze verlief damals mitten auf der Brücke. Bewegt ist auch die Geschichte des Hotel Adlon. Den Verfall des Prachtbaus zeichnet die Story „Hotel Adlon: Grand-Hotel im Abseits der Berliner Mauer“ nach. Audio- und Videomaterial machen beide Geschichten lebendig.



Noch mehr Berlin-Storys erkunden

Berlins Geschichte zum Hören

Neue Perspektiven auf die Stadt bietet der Podcast „Berlin Unboxed“ von visitBerlin. In Episode 7 „Berlin Unboxed – Der Sound der Freiheit mit Mark Reeder“ spricht der britische Musiker und Wahlberliner über die Musikszene und Clubkultur der 1980er-Jahre, den Punk-Rock der DDR, über Ost- und West-Berlin. Und darüber, warum Berlins Musikszene für den Sound der Freiheit steht.

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