Wirtschaftsfaktor für Berlin: Tourismus- und Kongressindustrie
Studie „Tourismus-Satellitenkonto“, kurz TSA, des DIW Econ – Kennzahlen 2023
- 15,1 Mrd. Euro touristischer Konsum, 8,4 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung durch die Visitor Economy
- 224.800 Menschen leben vom Berlin-Tourismus
- Jeder deutsche Hotelgast gibt durchschnittlich 206 Euro pro Tag aus

Berlin profitiert vom Tourismus
Berlin, Mai 2025 Die Tourismus- und Kongressindustrie ist einer der bedeutendsten Wirtschafts- und Beschäftigungsmotoren der deutschen Hauptstadt. Laut der aktuellen Studie „Tourismus-Satellitenkonto Berlin 2023" („Tourism Satellite Account“, kurz TSA) des DIW Econ, einer Tochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), gaben Berlins Besucher:innen im Jahr 2023 insgesamt 15,1 Milliarden Euro aus – ein Wert, der nahezu dem des touristischen Erfolgsjahres 2019 entspricht*.
Die daraus resultierende direkte Bruttowertschöpfung lag bei 8,4 Milliarden Euro – das sind 3,2 Prozent des Berliner Bruttoinlandsprodukts. Rechnet man indirekte Effekte entlang der Wertschöpfungsketten hinzu, trug die Visitor Economy insgesamt 4,6 Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Leistung Berlins bei.

Der Berlin-Tourismus als Job-Motor
Zahlreiche Branchen und der Arbeitsmarkt der Hauptstadt profitieren vom Tourismus: Insgesamt waren 224.800 Berliner:innen im Jahr 2023 in tourismusnahen Bereichen beschäftigt – das entspricht 10,3 Prozent aller Erwerbstätigen. Zu den beschäftigungsstärksten Segmenten zählen Beherbergung und Gastronomie, die MICE-Branche sowie Kultur- und Kreativwirtschaft.

Wofür Berlin-Besucher:innen ihr Geld ausgeben
Ob Shopping, Hotelübernachtung, Restaurantbesuch oder Museumsticket – Berlins Gäste bringen Konsumkraft mit: Im Jahr 2023 gaben übernachtende Gäste aus dem Inland im Schnitt 197,50 Euro pro Tag und internationale Gäste 191,50 Euro aus. Die folgende Übersicht zeigt, wofür das Geld ausgegeben wurde:
- Shopping – 21,5 Prozent
- Restaurants & Bars – 20,2 Prozent
- Beherbergung – 17,3 Prozent
- Sport, Kultur, Freizeit – 9,1 Prozent
- ÖPNV – 7,9 Prozent
- Sonstiges (Ausgaben für Treibstoff, Lebensmittel, Reisebüros, Bahn-, Mietfahrzeug- oder Schiffsfahrten) – 24 Prozent
Rund die Hälfte des Konsums stammt von Gästen aus den Bundesländern. Die TSA-Studie erfasst zudem den Verwandten-, Bekannten- und Tagestourismus vollständig, wodurch ein umfassendes Bild der Nachfrage entsteht.
Geschäftstourismus trägt maßgeblich zur Wertschöpfung bei
Mit 1,1 Mrd. Euro Umsatz macht der Kongress- und Tagungsmarkt 7,6 Prozent des gesamten touristischen Konsums aus. Damit ist die MICE-Branche ein wichtiger Treiber für Wertschöpfung, Wissenstransfer und Innovation in Berlin.
Bereits aus der Berechnung der wirtschaftlichen Effekte von Tagungen und Kongressen in Berlin (basierend auf dem Meeting- & Event-Barometer Berlin 2023/24, veröffentlicht im September 2024) wissen wir: Ein Kongressteilnehmender gibt durchschnittlich 349,56 Euro pro Tag aus.
Vergleich mit anderen Berliner Branchen
Mit 3,2 Prozent direkter Bruttowertschöpfung übertrifft der Tourismussektor die Finanzdienstleistungen (3,16 %) und liegt nur knapp hinter dem Baugewerbe (4,8 %). Bezogen auf die direkte Beschäftigung zählt die Tourismusbranche mit 8,5 Prozent zu den beschäftigungsstärksten Wirtschaftssektoren der Stadt – gleichauf mit dem Kraftfahrzeughandel (10,4 %), der öffentlichen Verwaltung (8,0 %) oder dem Unterrichtswesen (7,8 %).

Methodikhinweis
Die TSA-Analyse ist eine international anerkannte Erhebung, die eine Vergleichbarkeit mit anderen Städten, Ländern und Branchen ermöglicht und den kompletten Nachfrage-Mix aus Übernachtungs-, Tages-, Verwandten/Bekannten- und Geschäftstourismus abbildet. Vergleiche mit Vor-TSA-Studien sind daher nur eingeschränkt möglich. Die nächste Aktualisierung (Datenjahr 2024) wird voraussichtlich 2026 erscheinen. Details bietet der vollständige Bericht.

* Anmerkung zum Vergleich mit 2019: Der Vergleichswert spiegelt ein hypothetisches Szenario wider und bezieht sich auf den touristischen Konsum ohne Luftfahrtleistungen (2019: 15,6 Mrd. Euro, 2023: 15,1 Mrd. Euro), da der Flughafen BER außerhalb der Stadtgrenzen liegt. In früheren Berechnungen flossen die Umsätze der innerstädtischen Flughäfen Tegel und Schönefeld ein. Diese wurden im November 2020 (Tegel) bzw. Februar 2021 (Schönefeld) geschlossen.